01. Juli | Wissen
ViDA: Die digitale Zukunft der Mehrwertsteuer in Europa
Am 11. März 2025 hat der Rat der Europäischen Union das umfassende Reformpaket „Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter“ (ViDA) verabschiedet. Damit läutet die EU eine tiefgreifende Transformation der Umsatzsteuerregeln ein, die vor allem auf mehr Transparenz, eine effizientere Betrugsbekämpfung und eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands abzielt – auch wenn das für viele Unternehmer*innen zunächst wie das Gegenteil klingt.
Mehr Daten, weniger Betrug: E-Rechnung und digitale Meldesysteme
Künftig müssen Unternehmen ihre grenzüberschreitenden B2B-Umsätze nahezu in Echtzeit über elektronische Rechnungen melden. Diese Daten fließen automatisiert in nationale IT-Systeme ein, die europaweit miteinander vernetzt sind. Ziel ist es, verdächtige Transaktionen frühzeitig zu erkennen. Das neue Meldesystem soll bis 2030 vollständig einsatzbereit sein, die Interoperabilität soll bis 2035 folgen. Deutschland nimmt hierbei eine Vorreiterrolle ein: Die verpflichtende E-Rechnung im B2B-Bereich besteht hier bereits seit dem 1. Januar 2025.
Plattformen unter Druck: Neue Pflichten für digitale Vermittler
Online-Plattformen – etwa im Bereich der Kurzzeitvermietung oder Personenbeförderung – müssen künftig selbst die Mehrwertsteuer abführen, wenn ihre Nutzer*innen dies nicht tun. Die bisher nur für B2C-Lieferungen geltende Lieferkettenfiktion wird auf B2B-Geschäfte ausgeweitet. Das bringt neue Anforderungen, aber auch mehr Fairness im Wettbewerb.
Erweiterung der One-Stop-Shops: Weniger Registrierungen, mehr Effizienz
Ein weiterer zentraler Punkt der Reform ist der Ausbau der sogenannten „einzigen Anlaufstelle“ (One-Stop-Shop, OSS). Unternehmen können künftig noch mehr ihrer EU-weiten Umsätze zentral über ein Portal abwickeln – auch Lagerverlagerungen und spezielle Energielieferungen sollen darüber abgedeckt werden. Das verringert den Aufwand für Mehrfachregistrierungen und reduziert Sprachbarrieren.
Fazit: ViDA verändert die Spielregeln – und wir helfen Ihnen dabei!
Das ViDA-Paket ist ein bedeutender Schritt zur Vereinheitlichung und Digitalisierung der Mehrwertsteuerpraxis in Europa. Hinter den ambitionierten Zielen steht jedoch eine intensive Kontrolle der Unternehmen. Der administrative Aufwand steigt – und zwar für alle, auch wenn die Regelungen gegen wenige Betrugsfälle gerichtet sind.
Hinweis: Jede unternehmerische Situation ist einzigartig, darum ersetzt dieser Beitrag keine individuelle steuerliche Beratung. Wenn Sie wissen möchten, was die neuen EU-Regelungen konkret für Ihr Unternehmen bedeuten, sprechen Sie uns an. Das Team von burgenta analysiert Ihre individuelle Lage und zeigt Ihnen, wie Sie die neuen Anforderungen effizient und rechtskonform umsetzen.